Dienstag, 25. September 2007

Tipptag - Die Sache mit dem Biss und das Danach











Problem 1:
Man hat keine Bisse.
Irgendwas macht man falsch. Entweder die Präsentation der Fliege ist nicht gut (weitaus die meisten Fälle meiner Ansicht nach) oder die Fliege ist nicht das, was die Fishe haben wollen. Oder auch natürlich beides in Kombination.
Beim Fishen mit Nymphen beispielsweise ist eine wirkliche tote Drift oft absolut notwendig. Als Übung kann ich nur empfehlen, beschwerte Eggflies zu binden und versuchen diese auf Sicht in der Dead drift anzubieten. Orange oder Pink sieht man in der Regel am besten. Kann man den Klumpen auf seinem Weg am Grund verfolgen, so wird man schnell erkennen wie untot die Fliege leider viel zu oft läuft. Hier helfen nur Slackline und Presentation Casts sowie Mendings um die Nymphe auf die richtige, die tote Bahn zu bringen. Wer es beherrscht eine Nymphe tot über den Grund zu führen wird mehr Fishe fangen. Dies kann gerade auch beim Fishen mit Bissanzeigern und Nymphen bedeuten die Tiefe in der die Nymphe läuft einfach präziser, auf die jeweilige Angelstelle angepasst, einzustellen. Am wichtigsten ist es jedoch ein Gefühl für die Strömung und den Weg der Nymphe in ihr zu entwickeln. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen.
Dennoch mögen Fishe manchmal auch Nymphen, die eben nicht in der toten Drift angeboten werden sondern zB aufsteigen. Hier wird der Angler besser fangen, der sich mit der Insektenwelt und deren Biologie auseinandersetzt und eine jeweils verhaltensadäquate Präsentation umzusetzen versteht. Es kann einen riesigen Unterschied ausmachen gewisse Schlüsselreize auf die die Fishe getrimmt sind auszunutzen. Sowohl bei der Präsentation der Fliegen und der Wahl der Muster und Bindematerialien.
Problem 2:
Man hat Bisse, kann diese aber nicht verwerten.

Etwas macht der Angler schon richtig. Er ist nahe an seinem Ziel. Erste Maßnahme: Haken Kontrollieren. Ist er noch scharf? Hat sich was verheddert?
Zweitens: Kommt der Anhieb durch. Ein guter Anhieb ist nicht stark sondern schnell. Er kommt aus dem Handgelenk und nicht aus dem Arm. Aus dem Handgelenk legt man in kürzester Zeit einen großen Weg mit der Rutenspitze zurück. Ebenso geht der Anhieb immer in die Richtung in der er die Schnur am schnellsten streckt. Hört sich banal an, aber achtet mal darauf. Ihr werdet mehr fangen. Ebenso besteht die Möglichkeit mit einem Zug der Schnurhand den Anhieb noch schneller zu setzten, die Spezialisten nennen so was Strip Strike. Dieser Stip Strike wird vor allem beim Streamerfishen in Stillwasser und Meer eingesetzt und ist hier vor allem auf große Distanzen ein extrem nützlicher Helfer.
Beim Fishen stromab und hier vor allem auf Zug (Wet Fly Swings) gilt dies so nicht. Hier sollte KEIN Anhieb gesetzt werden. Der Fish hängt sich selber auf. Anfänger und auch Fortgeschrittene vergeigen hier viele Bisse. Der Reflex anzuschlagen ist einfach sehr stark. Ihn zu kontrollieren bedeutet unweigerlich mehr fangen.
Problem 3:
Man verliert Fishe im Drill.
Wenn ein Fish gut gehakt ist und die Fliege im Drill immer auf Spannung steht, kann er nicht aushaken. Dies gilt auch für die von mir ausschließlich verwendeten widerhakenlosen Fliegen.
Hier ist die erste Devise cool zu bleiben. Nichts überhasten. Rute hoch und auf Spannung halten. Sicheres drillen bedeutet für mich auch von der Rolle zu drillen und nicht mit der Leine in der Schnurhand. Wenn der Fish rennen will, lass ihn rennen. Aber wenn möglich nie so weit, dass der Druck auf die Schnur zu groß wird. Im Zweifelsfall und wenn möglich dem Fish lieber folgen. Aber vorsichtig…hier kanns einen gerade beim Waten leicht mal auf die Fresse hauen…
Flüchtende Fishe können gut pariert werden indem man die Rute entgegengesetzt zur Fluchtrichtung führt. Das bringt den Fish aus dem Gleichgewicht und er dreht in der Regel sofort um. Aber nichts übertreiben…der Angler sollte wissen, wie stark er sein Vorfach strapazieren kann. 0.018 Nylon kann man zB. schon eine ganze Menge zumuten. Wers nicht glaubt hat noch nie versucht eine irgendwo eingehängte Fliege an solch einer Monofilstärke abzureißen.
Wenn möglich versuchen, den Fish so nahe wie möglich bei sich zu halten um ihn besser kontrollieren zu können. Ich habe beim Forellen- und auch beim Barbenfishen noch nie mehr als 20m Backing gebraucht. Erstens weil’s einfach nicht wahr ist, das starke Fishe so weit flüchten und zweitens weil ich’s auch nie dazu kommen lass.
Problem 4:
Man verliert Fishe bei der Landung.

Wer ohne Kescher fisht (was in Dland (zurecht) ohnehin verboten ist) hat noch nie einen wirklich starken Fish landen müssen. Ich geh nie ohne Kescher aus dem Haus. Irgendwann werd ich ihn brauchen, das weiß ich genau. Ebenso ist auch beim Zurücksetzen von Fishen der Einsatz eines Kescher oft schonender.
Oft ließt man von der Möglichkeit starke Fishe am flachen Ufer zu stranden um sie zu landen. Von sowas halte ich wenig. Mann kann sich das Ufer nicht immer raussuchen und man muss einen Fish, um ihn zu stranden tatsächlich voll ausdrillen bis er gar nicht mehr kann. Das Stranden ist schlichtweg unnötig, solange es sich nicht um Wale handelt.
Bei der Benutzung von Keschern gilt der Grundsatz: Fish kommt zum Kescher, nicht Kescher kommt zum Fish.

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