Mittwoch, 20. Oktober 2010

The Marmorata Man Vol II

Sonntag, 17. Oktober. Tag zwei an den heiligen Wassern des Tolmin-Clubs.
Heute stelle ich mal meinen neuen Fischkumpel Hartmut (und Kollegen seit 10 Jahren) vor.
Hartmut kommt aus Palo Alto, Californien, wurde aber mal vor langer Zeit in Deutschland geboren. Er hat im Rentenalter mit dem Fliegenfischen angefangen und macht sich sehr gut: 10 Stunden fischen bei Regen, 5 Grad Kälte und ohne Biss, und die Motivation bleibt bis zum Schluss. Kompliment! Ich sag nur "... fishing with da Minista..."

Heute fangen wir an der Idrica und Baca an, können aber fast keine Fische sehen. Es sind auch kaum welche da, vor allem die Äschenschwärme bestehen auch an Top-Spots nur aus 1-2 grossen Fischen. Kleine fehlen fast völlig. Und die Regenbogner sind auch sehr rar im Vergleich zu 2009. So können wir schliesslich nur ein paar schlaue Brückenforellen finden ("highly-educated"), die sich nicht fangen lassen wollen. Ausser uns hat bestimmt noch nie jemand auf die gefischt...

Weiter geht's an der Idrijca, am letzten Run vor den Schluchten unterhalb der Baca-Einmündung. Hier sind zwei grosse Äschen zu sehen, aber nicht zu fangen. Eigentlich sollten in so einem Top-Spot, der dazu noch extrem schwer zu erreichen ist (und aufgrund von Hochwasser seit Wochen nicht befischt wurde) mindestens 20 Äschen verschiedener Grösse stehen, dazu noch etliche Rainbows. Die Hochwasser-Tage im Sommer haben jedoch die meisten der Fische weggespült. Bisher sind wir also immer noch ohne Fisch...


Fischlos, aber immer noch voll motiviert, ziehen wir dann weiter an die Soca ein paar km unterhalb von Bovec. Jaaa- Soca, endlich mal bei niedrigem Wasser dort fischen. Es regnet immer noch bei eiskaltem Wind, aber die Wolkendecke hat sich angehoben. Man sieht ab ca 1300m Neuschnee auf den Bergen. Die Soca ist trotz des ganzen Regens immer noch klar und der Wasserstand am fallen. Für uns ist das Wasser glasklar, für die Locals "trüb" weil man ab 3m Tiefe nicht mehr den Grund sieht... Naja, wir sind zufrieden.






Wir beginnen an einem langen flachen Auslauf eines Pools (links im Bild) zu fischen. Normalerweise sollte man an so einer Stelle Massen von Äschen sehen, es wurde hier seit 2 Monaten nicht gefischt. Nach langem Suchen finde ich eine einzige... Wir lassen die eine Thymallus dann in Ruhe und suchen andere Pools ab.




In einem schwer zugänglichen Pool (Steilufer) unterhalb des Zuflusses von der Ucja finde ich dann doch ein paar grosse Rainbows. Vom anderen Ufer (Gleithang) fischen vier Italiener, allerdings kann ich von meinem hohen Ufer aus sehen, dass da wo ihre Fliegen sind kein Fisch sich aufhält. Ciao! Aber bei mir sind sie.... Kurz im Bogenwurf ("a la arbalete") präsentiert und eine fette davon fällt auf meinen Hugbug herein. Während des actionreichen Drills dürfen die Kollegen aus Rom zuschauen... ein Hochgenuss. Rudi Regenbogner muss dann kurz mal den Kescher von innen anschauen und darf dann wieder schwimmen.

Nach dem Release geht Rudi Regenbogner sofort wieder an seinen Standplatz hinter dem grossen Stein.













Eine Marmorata gab's am Tag 2 nichtmehr, dafür zeige ich Euch nochmal die vom Samstag auf dem Weg zurück in die Freiheit...

Das Fazit von den zwei Tagen: Das Hotel Zlata Ribica von Mattei in Idrija pri Bači ist prima, direkt am Fluss, voll auf Fischer eingestellt. Der Besitzer fischt selber, gibt Tipps, verkauft fängige Fliegen, abends brennt das Kaminfeuer etc... Wir haben pro Tag 62 Euro fürs Einzelzimmer mit Halbpension bezahlt, mit Flussblick vom Zimmer aus. Klare Empfehlung, wenn man etwas Luxus mag. Grade bei Regen und Kälte nicht schlecht!
Die Fischerei war deutlich schwieriger als 2009. Wo 2009 schon 10 Fische und mehr pro Tag machbar waren, ist man jetzt schon froh wenn man überhaupt was fängt. Bei uns im Hotel waren ca 12 Fliegenfischer, von denen viele vor allem an Tag 2 geschneidert haben. Auffällig ist auch das Fehlen der Kleinfische, vor allem der Äschen, durch die Fluten. Da werden auch 2011/12 noch grosse Lücken im Äschenbestand sein. Bei den Regenbognern wird sicher durch massiven Besatz erneut für eine hohe Fischdichte gesorgt, aber muss man wegen den Besatzfischen an die Soca? Das gibt es auch näher... Die Marmoratas erscheinen -soweit erkennbar- unverändert, es wurden ein paar an den 2 Tagen gefangen. Schien mir nicht weniger als sonst, offenbar sind die Marmos besser an Hochwässser etc angepasst. Es sind aber nie viele Marmos, und vor allem erst abends halbwegs fangbar. "Local Expert" Mattei fischt auf Marmos mit grossen Streamern (vor allem langen) aus Zonkerstrips und mit 25er bis 30er Vorfach.

Mein Tipp: Zumindest 2011 sollte man die Soca mal in Ruhe lassen und woanders fischen.

1 Kommentar:

Michael Rebholz hat gesagt…

Oh je ich werd ganz wehmütig...
dennoch nicht geschneidert und auch noch nen super Post abgeliefert. Dank und Rehspeck.