Sonntag, 25. Januar 2009

Fishposer


Einleitend soll gesagt sein: Es geht in diesem Post nur um die Qualität der Fotos im Bezug auf den Fish, den sie zeigen und die nackte Realität. Text und Bilder sollen dem Angler dazu dienen eventuell bessere Fotos von sich und seinen Fishen zu machen.

Die Bilder in (Internet)Magazinen und Katalogen zum Thema Fliegenfischen sind alle immer superhochglanzretouchiert und jeder Fish größer und schöner als der andere und alles findet an Orten statt, die der Ottonormalflugangler nie oder selten befishen wird.


Fehlt "bonefishbarbie"


Was man wirklich sieht, ist nur ein Bruchteil der Wahrheit, quasi höchstens die leicht angetrocknete Kruste vom Sahnehäubchen der Creme de la Creme der Fotos. Hey, Bonfishbarbie! Wie echt bist du da oben?

Damit mich keiner falsch versteht, ich finde die hochglanz Fotos genauso geil wie ihr, aber so ist Fliegenfishen leider nicht.

Glücklicherweise reicht heute ein Foto oft aus um des Anglers Beutetrieb zu stillen. Angler geben viel Geld aus um weltweit (oder vor der Haustür) an allen denkbaren (und undenkbaren) Gewässern der Fischwaid zu frönen. Manchmal haben sie sogar Glück und fangen was.

Sei’s drum, lieber lebendig als tot, die Erinnerung will festgehalten werden; und sei es auch nur ein Handyfoto als Beweis.

Vielleicht haben Fotoprofis eine bessere Quote, aber bei mir ist immer nur ein Bruchteil der Fotos überhaupt vorzeigbar.

Und immer wieder auf meinen Bildern:. Abgeschnittene Fishe, Finger aufm Bild, Lichtreflexe

oder die Optik verspritzt

Der volle Knick in der Optik.

Dazu kommt die Art und Weise wie man einen Fish hält, um ihn zu knipsen.

Eine retrospektive Bilderanalyse aus dem RutenschwingermediAG Kompetenz-Center hat während der andauernden Eiszeit ein paar immer wiederkehrende Auffälligkeiten festgestellt, welche die Qualität von Fishfotos drastisch mindern können.

Für den Umgang mit lebenden Fishen muss gesagt sein: Nur mit gut nassen Händen berühren und sich damit so kurz wie möglich fassen! Demzufolge entstehen die meisten Fotos also irgendwie in der Hektik. Und was dabei alles passieren kann kommt jetzt:


Verkantet:

Nicht gut sehen Schifahrer aus, wenn sie ihre Schier verkanten. So ist es beim Fishe fotografieren auch.

Entweder man sieht die Zeichnung des Fishes nicht gut oder nur die Bauchseite oder der Fish ist schräg in die Kamera gehalten,...


...was ihn natürlich viel zu klein erscheinen lässt. Grüsse vom 20 Zentimeterpeter.


Sonnenstich:

Mütze aufsetzen sagt der Onkel Doktor. Aber Fish nix Mütze.

Direkte Sonne und Reflexion auf Fishhaut und/oder Wasser können vermieden werden indem man sich richtig (i.d.R. rechtwinklig) zur einfallenden Sonnenstrahlung stellt oder in eventuell vorhandenem Schatten fotografiert. Gerade in der Hektik oder bei Selbstauslösern passiert mir so was immer wieder.


Lebensabschnittspartner, zu nah dran:

Von den Fishfotos bei denen irgendein Teil vom Fish abgeschnitten ist kann ich mich einfach nicht trennen.

Dabei sollte es eigentlich gar nicht so schwer sein, einen Fish im Ganzen zu fotografieren. So groß sind die meisten von ihnen ja nun auch wieder nicht. Immer wieder passiert so was in der Hektik und gerne bei Selbsauslöserbildern.

Dann ist auch meistens noch ein Körperteil mit drauf, oder das Fläschen mit dem Fliegenfett, das von der Weste baumelt. Fakt ist: Wenn was abgeschnitten ist, dann warst du zu nah dran. Achtung! Bitte nicht mit Kreissäge versuchen..


Über die Art und Weise den Fish zu halten:


Beidhändige Griffe

Die Todeskralle:

Ein oft gesehener Griff. Die Daumen gehen über den Fishrücken und die Fingerspitzen umgreifen zärtlich die Unterseite des Fishs.

Vorteile sind eine sehr sichere Umklammerung der Beute. Böse Zungen würden behaupten ein Anfänger- und Kochtopfanglergriff; aber auch Angler die überdurchschnittlich viel fangen scheinen ihn oft anzuwenden.

So kann der Fish wirklich nicht mehr weg. Allerdings wird oft viel vom Fish verdeckt und er wird unter Umständen stark gedrückt. Je grösser die berührte Fläche am Fish, desto grösser ist immer auch die Gefahr von Schleimhautverletzungen bei ihm. Die Fishe wirken beidhändig gehalten auch immer kleiner als sie sind. Dieser Griff ist also eher nichts für Angler, die mit der grösse ihrer Beute prahlen wollen.



Die Fishgitarre:

Vor allem beliebt bei musikalischen Anglern und Großfishprofis.

Die Hand am Thoraxbereich greift ähnlich der Todeskralle: Handfläche nach innen und mit der Hand unter den Fishbauch-Gitarrenhals. Die andere Hand umgreift die Schwanzwurzel des Fishes von vorne um am Saitenlinienorgan zu zupfen…

Vorteil dieser Griffhaltung ist ebenfalls eine sichere Handhabung des Fishes. Vor allem bei grossen Fishen meiner Meinung nach der beste Griff. Auch bei gewaltigen Zappelattaken kann der Fish auf diese Art und Weise gut gehalten werden, ohne dass er entflutscht oder stark gedrückt werden muss.

Nachteilig ist, dass hierbei auf den Fotos so gut wie nie die Schwanzhflosse zur Geltung kommt und dass man auf Fishen einfach beim besten Willen nicht Gitarre spielen kann.


Der Dönergriff:

Eigentlich eine Verlagerung der Todeskralle.

Der Angler hält den Fish von unten mit nach oben geöffneten Handflächen. Die Daumen zeigen zu ihm, die anderen Finger von ihm weg und legen sich von unten um den Fish. Genau so wie man eben einen Döner auch festhält.

Vorteil ist, dass der Fish nur ganz zart berührt wird, um in der Analogie vom Döner zu bleiben: Man will ja nicht gleich die ganze Soße rausdrücken…einmal Kebap mit alles!

Nachteil: Oft wird viel vom Fish verdeckt und er kommt nicht gut zur Geltung. Der Dönergriff ist definitiv die beste Art um einen Fish so nahe vor die Kamera zu halten um nachher nur Finger sehen zu können.


Einhändige Griffhaltungen:

Einhändiges Halten des Fishes beim Knipsen bietet sich vor allem für kleinere Exemplare an.

Der Umgang mir gröberen Schuppenträgerkalibern ist eher was geübte Angler. Allerdings wird sich der allein angelnde Angler, will er ein Foto von der Beute machen, öfter dazu genötigt sehen, den Fish mit der Einen halten zu müssen während er mit der Anderen auf den Kameraauslöser drückt oder den Selbstauslöser verwendet.

Nachteile: Der Fish entgleitet gern, ist relativ schwer festzuhalten und windet sich oft genau im Knipsmoment.

Positiv dabei: Weniger Fishhaut wird berührt und bedeckt. Die Größe des Fishes oft besser zur Geltung.


Abschliessend stellt die retrospektive Bilderanalyse des RutenschwingermediAG Kompetenz Centers fest und empfiehlt:

Wirklich gute Fotos von Fishen beim Fishen zu machen ist schwer wenn Bonefishbarbie nicht dabei ist.. Vor allem alleine wird es selten gelingen. Immer besser ist es dafür mindestens zu zweit zu sein. Man sollte nicht jeden Fish fotografieren sondern nur ausgewählte Exemplare. Entscheidet sich der Angler (früh genug) einen Fish zu fotografieren, so kann er sich schon während des Drills und der Landung Gedanken machen darüber wie er das Foto gerne hätte und machen will. Egal ob alleine oder zu zweit. Ein paar Schlüsselfragen zu besseren Bildern könnten sein...

:

Vor der Landung:

- Voreinstellung der Kamera?

- Wie ist die Beleuchtungssituation?

- Wo fotografiere ich hin?

- Was ist im Hintergrund?

- Was soll nachher auf meinem Bild sein?

- Bei 2 und mehr Leuten: Kommunikation!


Nach der Landung:

- Ist mein Objektiv sauber?

- Wie halte ich den Fish?

- Habe ich nichts unabsichtlich vom Fish abgeschnitten?

- und baumelt auch sonst nichts ins Bild?

- weit genug weg bei Selbstauslöserbildern!

3 Kommentare:

Ch hat gesagt…

mmmmhh....
Forellen Döner...
bloß die Frage: was ersetzt die Forelle? 's Fladenbrot oder des Kalbfleisch???
Egal - Hauptsach':
"mit alles und mit schaaf"

Anonym hat gesagt…

geiles Thema. Ist schon nicht immer leicht ein gutes Foto hin zu kriegen. Gerade mit nassen Fingern oder der Kamerad ist etwas weit weg. Schlimm ist es wenn man alleine am Wasser ist. Wie viele schöne Fotos sind mir da schon durch die Lappen gegangen.

Anonym hat gesagt…

Ich habe auch unzählige, unsägliche und unansehnliche Selbstauslöserfotos....