Montag, 31. August 2009
Fliegenfischer - Stammtisch 02.09.2009
Freitag, 28. August 2009
Jämtland 2009
Montag, 24. August 2009
Lappland 2009 Teil 2
Nacht und dem Frühstück an der Strasse gerade in die Tundra aufbrechen
wollen, klopft es an der Scheibe.
Zwei Fahrradfahrer ( CH-dütsch: Velofahrer“) aus Schaffhausen und Zürich
sagen mal eben so :„Hallo“! Was geht?“
Die Jungs sind mit dem Velo aus der Schweiz durch Russland und was weiß
ich wo vorbei auf dem Weg zum Nordkap. Einer von ihnen hat neben
unzähligen Taschen
auch eine miserable Spinnrute an Bord. Gion und Dani
berichten, dass sie noch nie einen Fisch gefangen hätten, obwohl sie es
überall mal so kurz probiert haben. Dann wird die gravad Lachshälfte von
Stefans Grils ausgepackt und an Ort und Stelle mit den Velofahrern
verhaftet.
Ein ausgezeichneter Tundra Snack.
Als wir berichten, dass wir gerade zum Fishen aufbrechen, sagen die
Jungs kurzerhand: „Wir kommen mit!““.
Ich also mit 4 Schweizern frischauf in die Tundra. Mit meinen
blasenpflasterbewehrten Fersen geht anfangs alles recht gut. Nach einer
dreiviertel Stunde melden sich meine Achillesfersen wieder und schwellen
allmählich zu einem Feuerwerk an.
Nach einer weiteren dreiviertel Stunde, am Basislager angekommen, zeigt
sich dann, dass sich diese kleinen Scheißer von Blasenpflaster einfach
so abgelöst haben und jetzt als Würstchen am Knöchel hängen.
Aber wir sind ja schließlich nicht wegen den Blasen da, sondern zum
Fishen. Also kurz die Zelte aufgestellt, rein in die Wathosen und zum
kleineren der zwei Seen, zwischen denen wir uns installiert haben. Der
Bachauslauf bringt nur 1- 2 kleine und kleinste Saiblinge, die
erstaunlich große Köder nehmen.
Nach einen Ortswechsel an die dem Wind zugewandte Seeseite an einer
Steilkante fängt einer der Velofahrer nach dem zweiten Wurf mit seiner
vom Guide geliehenen Spinnrute einen wunderschönen 50er Saibling! O-Ton
Samuel: „Eine Uhuaramaschine!““.
Wir fishen voll motiviert weiter, der andere Velofahrer verliert noch so
einen Fish kurz darauf. Der starke Tundrawind macht uns schwer zu
schaffen. Wir werfen uns einen ab, pickeln uns den Wolf, schwingen bis
der Arzt kommt, wedeln wie die Slalomfahrer. Ich umrunde noch den See
und fishe überall mal ein bisschen, Als ich dann fast am Ende meiner
Kräfte und fast um den See rum bin, zack, ein heftiger Biss, das Vorfach
reißt an der Fliege ab. Uff.
Ich kann nicht mehr. Ab ins Zelt, ein bisschen pennen bevor die
Mittagssonne wieder aufs Zelt brennt.
Die anderen haben ebenfalls keine Fänge mehr zu vermelden als ich
aufstehe. Der Ghillie ist schon wieder weiter in die
Tundra zu einem weiteren See aufgebrochen. Einer der Velofahrer hat ihn begleitet.
Stefan und ich beschließen, frustriert ob des anhaltenden Windes und der
wenig erträglichen Fischerei, einen der Seen näher an der Strasse zu
befishen, an dem wir ein Boot liegen sahen. Für uns ein eindeutiges Indiz
für fishereiliche Aktivität und somit einen Versuch wert. Und
tatsächlich, der Wind schwächt ab. Ich sitze mit Stefan auf einem Hügel
und vereinzelt zeigen sich Stiege. Wir machen die Ruten fertig und
schleichen zum See. Die Fishe sind verdammt weit draußen. Jetzt cool
bleiben. Ich ziehe ordentlich Schnur von der Rolle, lege sie so, dass
sie sich nicht in der lästigen Beerkrautvegetation der Tundra verheddern
kann und warte, bis ein Fish in Wurfweite steigt. Da ein Stieg, der Fish
zieht uferparallel durch, und ich knalle ihm meine 12er CDC und Reh vor
den Latz. Er nimmt die Fliege und ich kann einen 30er Saibling landen.
Kein Riese, aber immerhin wenigstens mal ein Fish. Als ich gerade noch
einen ähnlich großen Fish auf die gleiche Tour verhafte, treffen Samuel
und die zwei Velofahrer ein.
An irgendeinem See hat Samuel, der Fuchs, dann doch noch gute
Saiblingsfisherei gefunden und die Filets von 4 Saiblingen der 40 er
Klasse bereits eingetütet im Gepäck. Respekt.
Wahnsinn. Die Velofahrer verabschieden sich (hier ihr Bericht) und wir fahren ein Stück
weiter südlich, um jetzt auf Forellen, Äschen, Hecht und Barsch zu
fishen. Unterwegs halten wir noch an einem See, der vor Stiegen nur so
kocht.
Stefan springt wie immer voll motiviert aus dem Auto, steckt eine Rute
zusammen, steigt über den Rentierzaun und fängt eine Bachforelle. Sam
und ich tun es ihm nach und fangen auch. Ausschließlich kleine und
schlanke Fishe, alles Bachforellen, keine davon wesentlich über 30 cm.
Dieser See scheint von Forellen verbuttet zu sein. Nach einem starken
Stündchen fahren wir weiter zu irgendeinem anderen See mit Fluss oder zu
einem Fluss mit See. Stefan ist ein Hechtspezi und will mir diese
bisher eher unbekannte Fisherei näher bringen und schmackhaft machen.
Der Guide verspricht 100% Chancen auf Hecht in den nächsten Tagen.
Wir sind gespannt und bleiben es bis zum nächsten Teil der Lappland
Episode hier auf Rutenschwinger.
Sonntag, 16. August 2009
Lappland 2009 Teil 1
Dann brechen wir auf in den norwegischen Teil der Finmark.
Die ersten Tage wollen wir auf Lachs fishen. Dazu ist es nötig vor dem Fishen eine Desinfektionsstation aufzusuchen um das Angelgerät zu reinigen. Der Lachsparasit „Gyrodactylus salaris“ ist hier gefürchtet und hat vielerorts schon Lachspopulationen geschwächt. Ohne die schrifltiche Bestätigung einer Desinfektion des Angelgerätes bekommt der Angler hier keine Lachslizenzen.
Ich bin zwar nicht unbedingt wegen der Lachse hier, dennoch versuche auch ich mein Glück. Irgendwas in mir wehrt sich gegen diese "beknackte" Lachsfisherei, bei der man die Fishe nur solange nervt bis mal einer zupackt, den sie fressen ja nicht mehr sobald sie aus dem Meer in die Flüsse zum Laichen aufsteigen.
Stefan ist von Anfang an guter Dinge einen Lachs zu fangen und glaubt auch bis zum Schluss daran. Der Guide bindet noch letzte mysteriöse Fliegenmuster für alle.
Das Wetter ist unverschämt gut. Der kleine Lachsfluss ist ein Traum
und Lachse sind auch drin. Als wir von der mündungsnahen Brücke schauen landet gerade ein Lachsangler einen schönen Fish. Voll motiviert wollen Stefan und ich sofort diese Stelle befishen sobald unsere Lizenz beginnt. Eine Lachslizenz beginnt hier um 18.00 Uhr ist für die folgenden 24 Stunden gültig. Unser Guide ist eher skeptisch gegenüber den Brückenplätzen und ist eigentlich dauernd nur auf der Suche nach fishbaren Pools und Läufen.
Nach anfänglich motivierter Fisherei am „Brückenpool“ wo andauernd Lachse springen aber nichts beißt sind wir irgendwann zu müde um weiter zu Fishen und schlafen etwas.
Nach dem kurzen Schlaf geht’s gleich wieder in den Pool ein bisschen die Rute schwingen. Wir treffen einen Norwegen, der auch nichts gefangen hat und befishen zwei große Lachse im Wechsel auf Sicht. Aber keiner von uns kann die Biester überreden irgendwas zu nehmen.
Der Norweger bricht dabei seine Rute ab, und verschwindet genervt.
Ich verschwinde mal eben „in den Hecken“ und als ich wiederkomme sehe ich nur noch wie Stefan völlig aufgelöst das Backing samt Flugschnur einkurbelt und flucht. „Was ist?“ – ein großer Lachs hatte seine Fliege genommen, war 50 m den Fluss runter gefegt und hatte sich dann ausgehängt. Das war dann auch schon Ende unserer ersten Lizenz denn mittlerweile war es schon wieder 18.00 geworden.
Die zweite Lizenz fishen wir 24 Stunden später am Oberlauf des Flusses. Glasklar ist das Wasser hier, auf schnelle Läufe folgen schöne Pools und wir sehen auch wieder Fishe, wenn auch nicht sehr viele.
Der Lachsaufstieg soll dieses Jahr laut der Ortsansässigen (Locals) eher schlecht sein. In atemberaubender Kulisse fishen wir dann unsere zweite Lizenz. Irgendwann kann ich nicht mehr und muss mich kurz hinlegen. Eine halbe Stunde später brüllt Stefan vom Fluss hoch in die Tundra: „Michi, ich ha an Lachs“ – ich explodiere aus meinem Schlafsack und breche aus dem Zelt. Tatsächlich! Stefan hat einen stattlichen Grils in den Fängen und ist glücklich und zu recht stolz auf seinen Fang.
Und das auch noch am 1 August, dem schweizer Nationalfeiertag. Um diesem Ereignis in gebührendem Maße zu huldigen, bemächtige ich mich eines Brauches aus der Jägerschaft, breche einen Heidelbeerast und überreiche in Stefan als „Schützenbruch“; Ich freue mich über des Freundes Fish als hätte ich ihn selber gefangen, nur ärgert mich, dass ich nicht bei Drill und Landung dabei sein konnte. Gratulation und Petri Heil Mr. Salmondancer.
An Schlaf ist jetzt natürlich nicht mehr zu denken. Also rein in die Waders und weiter Wet Fly Swings fishen bis der Arzt kommt.
Oder der Lachs. Um es kurz zu machen: Es kam kein Arzt und auch kein Lachs mehr. Beim Lachsfishen liegen Himmel und Hölle ziemlich nahe bei einander. „Lachsfishen ist das unmögliche möglich machen“ sagt Samuel „le“ Guide. Er hat Recht. Und: Wenn man nicht wirklich und fest dran glaubt (so wie ich) dann fängt man auch keinen Lachs; denn der lässt sich nur fangen wenn er will.
Als wir am nächste Tag zurück zum Auto laufen, buchen sich in meinen Fersen zwei fette Blasen ein, die wohl auch mal auf einen Fisherurlaub in der Finmark wollen. Hui, was wird das noch für ein Spass.
Ende Teil 1