Sonntag, 16. August 2009

Lappland 2009 Teil 1


Nach reibungslosem Flug von Frankfurt über Helsinki nach Ivalo holt uns (Stefan und mich) der lapplanderfahrene Freund und Guide Samuel pünktlich ab und wir verlängern nach Utsjoki an den Teno. Hier bleiben wir für die erste Nacht, sprechen mit finnishen Anglern, probieren getrocknetes Rentierfleish und ich hol mir das dicke Eye. Nur ein Mossistich, der nach einem halben Tag abgeheilt ist.

Dann brechen wir auf in den norwegischen Teil der Finmark.


Die ersten Tage wollen wir auf Lachs fishen. Dazu ist es nötig vor dem Fishen eine Desinfektionsstation aufzusuchen um das Angelgerät zu reinigen. Der Lachsparasit „Gyrodactylus salaris“ ist hier gefürchtet und hat vielerorts schon Lachspopulationen geschwächt. Ohne die schrifltiche Bestätigung einer Desinfektion des Angelgerätes bekommt der Angler hier keine Lachslizenzen.

Ich bin zwar nicht unbedingt wegen der Lachse hier, dennoch versuche auch ich mein Glück. Irgendwas in mir wehrt sich gegen diese "beknackte" Lachsfisherei, bei der man die Fishe nur solange nervt bis mal einer zupackt, den sie fressen ja nicht mehr sobald sie aus dem Meer in die Flüsse zum Laichen aufsteigen.

Stefan ist von Anfang an guter Dinge einen Lachs zu fangen und glaubt auch bis zum Schluss daran. Der Guide bindet noch letzte mysteriöse Fliegenmuster für alle.



Das Wetter ist unverschämt gut. Der kleine Lachsfluss ist ein Traum


und Lachse sind auch drin. Als wir von der mündungsnahen Brücke schauen landet gerade ein Lachsangler einen schönen Fish. Voll motiviert wollen Stefan und ich sofort diese Stelle befishen sobald unsere Lizenz beginnt. Eine Lachslizenz beginnt hier um 18.00 Uhr ist für die folgenden 24 Stunden gültig. Unser Guide ist eher skeptisch gegenüber den Brückenplätzen und ist eigentlich dauernd nur auf der Suche nach fishbaren Pools und Läufen.

Nach anfänglich motivierter Fisherei am „Brückenpool“ wo andauernd Lachse springen aber nichts beißt sind wir irgendwann zu müde um weiter zu Fishen und schlafen etwas.



Nach dem kurzen Schlaf geht’s gleich wieder in den Pool ein bisschen die Rute schwingen. Wir treffen einen Norwegen, der auch nichts gefangen hat und befishen zwei große Lachse im Wechsel auf Sicht. Aber keiner von uns kann die Biester überreden irgendwas zu nehmen.

Der Norweger bricht dabei seine Rute ab, und verschwindet genervt.

Ich verschwinde mal eben „in den Hecken“ und als ich wiederkomme sehe ich nur noch wie Stefan völlig aufgelöst das Backing samt Flugschnur einkurbelt und flucht. „Was ist?“ – ein großer Lachs hatte seine Fliege genommen, war 50 m den Fluss runter gefegt und hatte sich dann ausgehängt. Das war dann auch schon Ende unserer ersten Lizenz denn mittlerweile war es schon wieder 18.00 geworden.

Die zweite Lizenz fishen wir 24 Stunden später am Oberlauf des Flusses. Glasklar ist das Wasser hier, auf schnelle Läufe folgen schöne Pools und wir sehen auch wieder Fishe, wenn auch nicht sehr viele.


Der Lachsaufstieg soll dieses Jahr laut der Ortsansässigen (Locals) eher schlecht sein. In atemberaubender Kulisse fishen wir dann unsere zweite Lizenz. Irgendwann kann ich nicht mehr und muss mich kurz hinlegen. Eine halbe Stunde später brüllt Stefan vom Fluss hoch in die Tundra: „Michi, ich ha an Lachs“ – ich explodiere aus meinem Schlafsack und breche aus dem Zelt. Tatsächlich! Stefan hat einen stattlichen Grils in den Fängen und ist glücklich und zu recht stolz auf seinen Fang.


Und das auch noch am 1 August, dem schweizer Nationalfeiertag. Um diesem Ereignis in gebührendem Maße zu huldigen, bemächtige ich mich eines Brauches aus der Jägerschaft, breche einen Heidelbeerast und überreiche in Stefan als „Schützenbruch“; Ich freue mich über des Freundes Fish als hätte ich ihn selber gefangen, nur ärgert mich, dass ich nicht bei Drill und Landung dabei sein konnte. Gratulation und Petri Heil Mr. Salmondancer.



An Schlaf ist jetzt natürlich nicht mehr zu denken. Also rein in die Waders und weiter Wet Fly Swings fishen bis der Arzt kommt.


Oder der Lachs. Um es kurz zu machen: Es kam kein Arzt und auch kein Lachs mehr. Beim Lachsfishen liegen Himmel und Hölle ziemlich nahe bei einander. „Lachsfishen ist das unmögliche möglich machen“ sagt Samuel „le“ Guide. Er hat Recht. Und: Wenn man nicht wirklich und fest dran glaubt (so wie ich) dann fängt man auch keinen Lachs; denn der lässt sich nur fangen wenn er will.



Als wir am nächste Tag zurück zum Auto laufen, buchen sich in meinen Fersen zwei fette Blasen ein, die wohl auch mal auf einen Fisherurlaub in der Finmark wollen. Hui, was wird das noch für ein Spass.


Ende Teil 1


3 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Schöner Bericht, Lachs (wie auch Steelhaed) fischen in rein Kultur. Himmel und Hölle plus ausdauer. Ich bin der selbe wie Michael. Aber geil muss es schon sein. Hoffentlich bald mehr.

Ch hat gesagt…

Respekt!!

bin gespannt auf mehr...

Michael Rebholz hat gesagt…

Merci und ich hab noch was im Gepäck