Noch bin ich alleine unterwegs; Uli und Wolfgang wollen in ein paar Tagen nachkommen. Also habe ich genug Zeit mich nach der Reise auszuruhen, die Bedingungen vor Ort zu sichten, Insekten zu fangen und entsprechende Imitationen zu binden.
Nachdem das Fishen auf Sicht in der Soca um Bovec von mir als unzureichend eingestuft wird, entscheide ich mich weiter stromab zu fahren.
Der Angling Club of Tolmin verfügt über irgendwelche 150 km (!) Fließgewässer. Einen langen Teil der Soca plus kleinere Flüsse wie Tolminka, Idrijca, Baca, oder Trebuscica.
Da wird auch irgendwo ein klares Wässerchen für mich zum Sichtfishen dabei sein.
Die sehr nette Dame im Büro des Angling Clubs of Tolmin („Ribisko Druzina“; oder so ähnlich, heißt wohl so was wie „Angel Familie“) gibt mir Super Auskunft, sorgt für eine Möglichkeit zum Kampieren und nimmt sich richtig Zeit für mich. Top Service.
Die kleineren Zuflüsse sind allesamt klar und fishbar.
Jetzt nichts überstürzen. Zwei Tage lang bewege ich mich mit Wathosen, Polbrille und Kamera, aber ohne Rute und Lizenz nur allein um Fishe zu spotten und die Landschaft zu genießen.
Und ich sehe Fishe, und wie viele, und was für Kracher da teilweise dabei sind.
In der Idrica trete ich eine wirklich gute Marmorata aus ihrem Unterstand.
Viele Angler sind allerdings auch da. Manchen mag so etwas stören, aber ich treffe immer wieder gerne auf fremde Angler, und hier wird sich auch immer rege über Fliegenmuster und Techniken ausgetauscht. Wer das nicht will, der muss einfach nur 500 m weiter gehen, dann wird’s gleich besser.
Dann mache ich den Fehler noch einen Tag länger auf die zwei Freunde zu warten anstatt zu Fishen.
Und mit den Freunden kam dann, allerdings erst nach einem freudigen Hallo, einem heißen Fishnachmittag
und Abendsprung auch der Regen.
Und wie.
Die Tolminka war binnen einer Stunde grau und 20 cm höher. Verdammte Axt.
Nach einem wirklich spannendem halben Angeltag war die Stimmung dann doch etwas gedämpft.
Auf die Regenplane prasselt der Regen. Wir müssen uns förmlich anschreien um uns zu verstehen. Und es prasselt noch als wir uns dann Schlafen legen.
Am nächsten morgen sieht es dann doch gar nicht so schlimm aus mit dem Wasserstand wie vermutet; allerdings müssen wir uns auf die kleineren Zuflüsse beschränken,
um fishbare Bedingungen vorzufinden.
Das Camp sieht zwar etwas mitgenommen aus, aber das interessiert uns jetzt auch nicht mehr sonderlich. Wir sind schließlich zum Fishen da und nicht zum Aufräumen…
Wir fishen drei Tage in Folge durch wie die Irren.
Neben zahlreichen Regenbognern und auch manchen Äschen fängt jeder sogar genau eine Marmorata;
Uli hat eine schöne 50 er mit einem Jig rausgekitzelt,
was ihm den Spitznamen Jiggiskhan einbringt,
Wolle und ich fangen erst beide mit dem letzten Fish des letzten Abends jeweils ein kleineres Exemplar auf Trockenfliegen.
Wolle muss jetzt wieder nach Hause. Es hat wieder stark zu Regnen begonnen. Wir sind mit unseren Habseligkeiten unter das Vordach vom Campingplatz gezogen
und frühstücken dort, bevor Wolle die Heimreise antritt. Uli und ich
verlängern auf die andere Seite der juliaschen Alpen zur Sava.
Da die Sava Bohinjka aus einem See (Bohinjsko Jezero) „entspringt“ hoffen wir auf niedere, befishbare Wasserstände. Diese Hoffnung wird aber herb enttäuscht als wir die Sava Bohinjka erblicken.
Einzig befishbar ist der See und wagemutig kaufen wir uns die Tageskarte in einem Flyshop „Flyfishers Friend“ und erkundigen uns dort nach einem guide, den ich über utube und rutenschwinger kennen gelernt habe. Wir erhalten seine Telnr. und machen und dann auf zum See, denn es ist mittlerweile schon spät geworden.
An einem kleinen Zulauf,
den man nur schwer erreichbar ist erleben wir dann noch einen spannungsgeladenen Angelabend mit einigen Döbeln, Äschen
und auch Regenbognern. Alle keine Riesen aber dennoch wesentlich besser als gar nicht fishen.
Das Wasser der Sava Bohinjka geht über Nacht nicht wesentlich zurück und wir entscheiden uns nach Hause zu fahren. Vorher will ich allerdings noch Jure anrufen. Ich stelle mich vor und Jure sagt: „OK no problem let’s meet in a bar in about an hour.“
So machen wir es dann auch und sitzen 3 Stunden im Cafe und fachsimpeln,
tauschen Fliegen aus und erfahren viele interessante Dinge, über den Fishing Club
http://www.ribiska-druzina-bled.si/slo/index.asp in Bled bishin zu nachhaltigen Besatzmaßnahmen und der Fisherei auf Huchen, die es im in die Donau entwässernden Sava System gibt.
Jure fisht auch viel mit der Fliege im Stillwasser,
was in Slovenien bisher eher unbekannt ist. Wir geben ihm einige unsrer geheimsten Stillwasser Muster zum testen. Und Jure gibt uns von seinen hot patterns. Bin gespannt wie die Tests ausfallen und hoffe mal die Gelegenheit zu bekommen eines Tages mit ihm zu Fishen.
Da Jure die derzeitigen Bedingungen auch als sehr schlecht einschätzt treten Uli und ich die Heimreise nach unserem Treffen an; sind aber zuversichtlich bald wieder zu kommen und haben auch mal wieder viel gelernt in dieser kurzen aber intensiven Zeit.